INTERVIEW MIT JÖRG NICHT

05.10.2018

INTERVIEW MIT JÖRG NICHT

Der Berliner Fotograf und Instagram Influencer Jörg Nicht war schon häufig im Auftrag von Panasonic Lumix als Speaker auf verschiedenen Foto Meyer Veranstaltungen bzw. als als Guide für unsere Photowalks unterwegs. In unserem Interview erzählt Jörg davon, was für ihn gute Streetfotografie ausmacht und gibt Ihnen einige Tipps & Tricks für die eigenen Streetshots.

 

Hallo Jörg, wie kommst du zur Fotografie und was war deine erste Kamera?

Meine erste Kamera war eine Beirette 100 SL, bei der man die Entfernung einstellen konnte (oder musste). Als Kind haben mich die alten Fotozeitschriften fasziniert, die ich auf dem Dachboden meines Elternhauses gefunden habe. Fotos haben mich schon immer begeistert und in den Zeitschriften wurde gezeigt, wie sie entstehen.

 

 

In deiner Fotografie hat die Streetfotografie einen besonderen Stellenwert. Was fasziniert dich an der „Arbeit auf der Straße“?

Ich beobachte gern, was auf den Straßen und Plätzen passiert. Wer hält sich an einem Ort auf? Was machen die Menschen dort? Wie sich Menschen in der Öffentlichkeit bewegen, sagt immer auch etwas über die Gesellschaft und die Bedeutung von Öffentlichkeit aus. So habe ich neulich in Chicago beobachtet, wie sich zwei Personen in einer Wohngegend unterhalten haben und dabei zwei Meter entfernt voneinander standen. Ich habe mich gefragt, warum sie so weit auseinander stehen. Danach ist mir eine ähnliche Situation mehrmals aufgefallen. Vielleicht war es Zufall, vielleicht sagt es aber auch etwas über die amerikanische Gesellschaft und den öffentlichen Raum aus.

 

    

 

Was macht für dich eine besonders gute Streetfotografie aus?

Mir erzählt ein gutes Streetfoto etwas, wobei auch deutlich wird, an welchem Ort es aufgenommen wurde. Darüber hinaus sollte immer auch etwas rätselhaft bleiben. Da das Genre der Street Photography so groß ist (von Porträts bis hin zu abstrakten, schemenhaften Darstellungen menschlichen Lebens), kann ich in formaler Hinsicht kaum sagen, was gut oder schlecht ist.

 

   

 

Erzähl uns bitte, welche Kameras und Objektive du von Panasonic benutzt und weshalb Panasonic die Marke deiner Wahl ist?

Derzeit nutze ich eine LUMIX GX9 und eine G9. Meine Lieblingsobjektive sind ein Leica 15mm und ein 12mm sowie ein Leica DG Vario 8-18mm. Mit Panasonic arbeite ich nun schon seit über vier Jahren zusammen. Ich schätze an dem System die Schnelligkeit, die Handhabung der Kameras und die Flexibilität. Die Kameras lassen sich nicht nur als Fotoapparate verwenden, sondern eben auch zum Filmen. Ein weiterer Grund ist, dass das System recht handlich ist.

Natürlich ist auch eine Kompaktkamera wie die LX100 ein idealer Partner für die Streetfotografie. Sie ist sehr unauffällig und mit dem größeren Sensor und dem lichtstarken Leica-Objektiv, ist sie auch eine ideale Begleitung zu den Abendstunden.

 

 

Vielen Dank, zum Abschluss… welchen einfachen, aber wirkungsvollen Tipp hast du im Vorfeld für unsere Leser, um ihre Fotografie zu verbessern?

Als erstes sollte man auf das Licht achten. Woher kommt das Licht? Zu welcher Uhrzeit ist das Licht am wirkungsvollsten für das, was ich aussagen möchte. Ich bevorzuge Morgenlicht. Als zweites empfehle ich Bilder nach dem Goldenen Schnitt zu komponieren. In vielen Fällen ist es günstiger das wichtigste Bildelement nicht mittig zu positionieren, sondern ca. 2/3 vom Rand entfernt. Bilder wirken dadurch interessanter und spannungsreicher. Hilfreich ist auch, die Rasterfunktion der Kamera einzuschalten (Systemkameras verfügen meist über diese Funktion), sodass man schon während der Aufnahme mithilfe dieser Linien gut einschätzen kann, wie das Bild aufgebaut ist.