INTERVIEW MIT ADRIAN ROHNFELDER

30.10.2019

INTERVIEW MIT ADRIAN ROHNFELDER

In unserem Interview mit Adrian Rohnfelder spricht der Fotograf über seinen Einstieg in die Fotografie, die Schwierigkeiten seiner Expeditionen und er verrät die wichtigste Regel, um zu guten Landschaftsbilder zu gelangen.

 

Hallo Adrian, wie bist du zur Fotografie gekommen und weißt du noch, was deine erste Kamera war?

Schon mit ungefähr acht Jahren habe ich für eine Klassenfahrt an den hessischen Edersee meinen ersten Fotoapparat geschenkt bekommen – ich meine es wäre ein Modell von Agfa gewesen. Seit dieser Klassenfahrt war ich eigentlich nie mehr „ohne“ unterwegs. Ich habe allerdings erst um 2001 damit begonnen, mich intensiver mit der Fotografie zu beschäftigen. Damals habe ich diverse Lehrbücher gekauft sowie ein paar wenige Fotokurse besucht.

 

 

Mein erster Schwerpunkt lag auf der künstlerischen Makrofotografie. Erst mit meinen feurigen Expeditionen ab 2008 bin ich zur Landschaftsfotografie gekommen und habe damit angefangen, meine Reisegeschichten fotografisch zu erzählen. Vorerst jedoch rein als Hobby und ohne irgendwelche weiteren Ambitionen. Nach einer sehr spannenden „Feuer und Eis“ Kamtschatka-Expedition im Osten Russlands, hat mich meine Frau dann dazu motiviert, mich mit meiner Geschichte und Bildern bei diversen Magazinen zu bewerben. Das geschah mit vollem Erfolg, die feurigen Bilder haben im wahrsten Sinne des Wortes gezündet. Das eine hat sich aus dem anderen ergeben, weitere Veröffentlichungen, erste Wettbewerbsplatzierungen und Vorträge bis hin, dass ich als Olympus Visionary ausgewählt wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte ich den zeitlichen Aufwand nicht mehr in Einklang mit meiner eigentlichen freiberuflichen Berater-Tätigkeit bringen – und so habe ich vor drei Jahren Anzug und Krawatte gegen Trekkinghose, Kamera, Leidenschaft und die „Volcanic 7 Summits“ eingetauscht.

 

   

 

Deine Bilder und Reportagen werden in internationalen Magazinen veröffentlicht und auf der SCHAU! 2019 hast du dein Buch „Volcanic 7 Summits“bei uns präsentiert. Erzähl uns etwas von dem Buch und deiner Reise!

Schon als kleines Kind habe ich Bücher über die Erde, über Naturgewalten, über Vulkane und Dinosaurier verschlungen. Wie auch Bücher über Entdecker und Weltreisende wie Kolumbus, Magellan oder Cook. Und ich habe beim Lesen meine eigenen Träume geträumt. Von meinen eigenen Entdeckungen, von Reisen in weit entfernte und exotische Länder, von heißen Abenteuern bis hin zu Flügen weit ins All hinein, zu fremden Planeten. Doch erst 2005 habe ich das erste Mal auch im realen Leben auf einem Vulkan gestanden. Seitdem bin ich  von dem Virus Feuerberge mit ihren ursprünglichen Landschaften endgültig infiziert.

 

 

Zudem bin ich jemand, der überhaupt sehr gerne reist und sich gerne auch neuen Herausforderungen stellt. Falls möglich, probiere ich jede Art von sportlicher Aktivität und Abenteuer aus, immer nach dem Motto „je verrückter desto besser“. Als ich dann Ende 2015 über die „Volcanic 7 Summits“ gestolpert bin – also sie sieben höchsten Vulkane je Kontinent – habe ich sofort gewusst, das MUSS ich machen, das ist MEIN Projekt: Die perfekte Kombination aus all meinen Träumen und Leidenschaften.

 

 

Diese sieben Vulkane haben mich dann in die spannendsten Winkel unserer Erde geführt, in teilweise völlig unbekannte und selten bereiste Regionen. Und mich als Fotograf mit ihren Höhen von bis zu knapp 7000 Meter mehrmals an meine persönlichen Grenzen geführt und vor die unterschiedlichsten Herausforderungen gestellt. Aber mich auch mit einigen sehr faszinierenden Kulturen bekannt gemacht. Und mir vor allem jede Menge unglaubliche Fotos beschert und mich in der Tat viele Träume meiner Kindheit leben lassen – entsprechend lautet auch der Titel meines Bildbands: „Volcanic 7 Summits – Mein Traum vom Unerforschten“.

 

 

Wo liegen für dich die größten Herausforderungen bei deinen Expeditionen?

Natürlich sind meine Expedition immer, teilweise auch im wahrsten Sinne des Wortes, ein „Spiel mit dem Feuer“. Auch wenn ich meine persönlichen physischen und psychischen Grenzen sehr gut kenne und niemals aus falschen Ehrgeiz über diese hinaus gehe, ist die Natur am Ende doch unberechenbar. Meine Sicherheit ist allererste Priorität, nicht das Foto.

Neben der richtigen Einschätzung der Gefahren und Situationen ist eine der größten Herausforderungen für mich als Fotograf das Erlangen der notwendigen Fitness – zu meinem Arbeitstag gehören somit ein regelmäßiges sportliches Training. Wie auch das Erlernen von einem entsprechenden bergsteigerischen Know-how.

 

 

Technisch gesehen waren die „Volcanic 7 Summits“ sicher keine schwierigen Berge. Aber die Höhen und extremen Bedingungen mit Eiseskälte, stürmischen Winden und langen steilen vereisten Anstiegen machten diese sieben Berge definitiv zu keinem Spaziergang - wie ich am Orizaba sogar persönlich traurig erfahren musste, als ich dort Zeuge einer aufwendigen Rettungsaktion mit leider tödlichem Ausgang war. Die größte fotografische Herausforderung im Rahmen der „Volcanic 7 Summits“ Tour bestand darin, dass ich als Abenteurer, aber gleichzeitig auch als Fotograf, häufig in schwierigem Gelände unterwegs war. Aufgrund meiner recht limitierten Erfahrung im Bergsteigen, musste ich meine volle Konzentration meist auf den sportlichen Bereich legen. Dazu konnte ich es mir selten leisten, viel Zeit für die Bildproduktion einzuplanen.

 

 

Mit welcher Kamera fotografierst du zur Zeit (warum?) und welche Objektive befinden sich immer in deiner Kameratasche?

Aus den eben genannten Gründen liegt bei mir die oberste Priorität darauf, dass meine Ausrüstung maximal leicht und robust ist. Somit kann ich sie immer „am Mann“ tragen: beim Bergsteigen, beim Fahrradfahren in schwindelerregenden Höhen oder auch auf Ski.

Egal, ob eisige Kälte oder heftigste tropische Regengüsse, die Kamera MUSS funktionieren. Diese Anforderungen erfüllen aus meiner Sicht die Kameras und Objektive von Olympus am besten. Seit 2016 bin ich daher als Olympus Visionary unterwegs und habe auch noch keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen. Ich bin jeweils mit zwei Gehäusen (OMD E-M1 Mark II) unterwegs. An Objektiven nehme ich normalerweise folgende PRO-Objektive mit: das 12-40mm, das 12-100mm mit seiner fantastischen Bandbreite als „immer-drauf-und-griffbereit“- Objektiv, das 7-14mm für Landschaftsaufnahmen sowie das 8mm Fisheye für Landschaft wie vor allem Close-Up Action Shots. Mit dabei habe ich manchmal auch noch das 40-150mm Tele. Als Backup ist immer auch noch eine Olympus Tough Kompaktkamera im Gepäck.

 

   

    

 

Hast du für unsere Leser schon jetzt einen Tipp für die eigenen Foto-Abenteuer in der freien Natur?

Da fällt mir als Erstes die aus meiner Sicht wichtigste Fotografenregel ein, die „BdA-Methode: „Beweg Deinen Arsch“ ☺: Geht raus, lebt eure eigenen persönlichen Abenteuer, genießt die unglaubliche Schönheit von Mutter Natur, sucht euch Landschaften und Landstriche, in denen ihr euch wohlfühlt, seid unterwegs, sucht nach neuen Motiven und Perspektiven – und vor allem, habt Spaß dabei. Dann gelingen euch schon fast automatisch gute Bilder.