WAS MACHT EIGENTLICH EIN METALLOGRAPH?

03.05.2017

WAS MACHT EIGENTLICH EIN METALLOGRAPH?

Wir freuen uns regelmäßig mit dem Lette-Verein zusammenarbeiten zu dürfen und somit auch mehr über das Ausbildungsprogramm der Schule zu erfahren. Ein Bereich, der uns aus fotografischer Sicht sehr interessiert, ist die Metallographie. Was da genau passiert, können Sie sich bei uns auf der SCHAU! 2017 anschauen. Vorab verraten aber die Abteilungsleiterin Gundula Jeschke und der Schüler der Ausbildung Metallographie Dominic Sefrin schon ein bisschen was dazu.

 

Was macht eigentlich ein Metallograph?

Haben Sie noch nie von gehört? Also: Die Berufsausbildung zur Metallographin oder zum Metallographen wurde vor 110 Jahren, also bereits 1906, im Lette Verein Berlin erfunden und sie kann als das „Auge“ der Werkstoffwissenschaften bezeichnet werden

 

 

Die Schülerinnen und Schüler, die diese Ausbildung machen, untersuchen Makro- und Mikrostrukturen von Werkstoffen. Dazu gehören Metalle, Keramiken, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe, alles man im täglichen Leben so um sich herum hat. In dem Beruf kommt es darauf an, genau hinzusehen und das geht am besten mit digitalen Licht- und Elektronenmikroskopen, durch die die Metallographen schauen, um die Qualität der Materialien untersuchen zu können. Das ist zum Beispiel für das Anfertigen von Turbinen, das Bauen von Brücken, Autos und Motorrädern von höchster Bedeutung. Die Untersuchungsergebnisse werden in Berichten festgehalten, die für den weiteren Arbeitsprozess notwendig sind.

 

 

Weltweit wird diese Berufsausbildung außer im Lette Verein Berlin nur noch in Solingen angeboten, so dass es gute Berufschancen und vielfältige Einsatzgebiete gibt. Zum Beispiel in der Qualitätssicherung, der Klärung von Schadensfällen, der Forschung und Produktentwicklung. Nicht nur die Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie, sondern auch die Medizintechnik, die erneuerbare Energien (Photovoltaik, Windenergie) und die Mikroelektronik brauchen diese Fachkräfte. Man kann die Ausbildung in zwei (Voraussetzung: Abitur) oder in drei Jahren mit dem zusätzlichen Erlangen der Fachhochschulreife (Voraussetzung: MSA) absolvieren.

Gundula Jeschke, Abteilungsleiterin Ausbildung Metallographie im Lette Verein Berlin

November 2016

 

Auf der SCHAU! 2017 werden Sie die Möglichkeit haben weiter in die Metallografie einzutauchen. In unserem Workshop, am Freitag und Samstag jeweils um 15 Uhr im Raum N113, erklärt Ihnen Dominic Sefrin alles, was Sie wissen möchten. Hier können Sie sich anmelden! >> Vorab können Sie bereit lesen, wie Dominic zur Metallografie gekommen ist und was er an diesem Beruf schätzt.

 

Das Beste

Hallo, ich bin Dominic Sefrin. Seit Herbst 2015 bin ich in der großen Welt der Werkstoffe unterwegs. Um genau zu sein: Metalle, Porzellane und Verbundwerkstoffe wohnen auch in dieser Welt. Dass ich da nun meine berufliche Bestimmung gefunden habe, habe ich einem glücklichen Umstand zu verdanken. Eigentlich wollte ich meine Ausbildung zum Fotografen im Lette Verein absolvieren. Die Hürde, die ich dazu nehmen musste – die Aufnahmeprüfung! – habe ich aber knapp verpasst. Mein Talent für künstlerisches Arbeiten hat wohl nicht für diese Ausbildung ausgereicht.

 

 

Vor dieser Prüfung bin ich am Infotag des Lette Vereins in dem großen Haus umhergeschlendert und bin dort auf die Ausbildung zum Technischen Assistenten für Metallographie und Werkstoffanalyse gestoßen. Und die hat ‘ne ganze Menge mit dem zu tun, was ein Fotograf können muss: Sehen können! Und natürlich Fotografieren! Das ist ein wesentlicher Bestandteil des Berufes. Da ich einerseits weiß, wie schwer es ist, als Fotograf bei der großen Konkurrenz zu bestehen und andererseits erfahren habe, dass man als Metallograph einen sicheren und sehr gut bezahlten Job hat, habe ich mich für die zukunftsweisendere Ausbildung entschieden. In einem persönlichen Gespräch konnte ich offensichtlich mit meinem naturwissenschaftlichen Verständnis überzeugen. So wurde ich doch noch im Lette Verein angenommen.

 

 

Und es macht Spaß! In der Ausbildung lernen wir in den verschiedenen Modulen, die unterschiedlichsten Hilfsmittel und Verfahren für die Untersuchung kennen. Ein sehr kraftvolles Hilfsmittel zum Beispiel, ist das Rasterelektronenmikroskop. Verglichen mit einem normalen Lichtmikroskop, wird das Bild hier nicht über Licht, sondern über Elektronen und digitale Messtechnik erzeugt. Es lassen sich so sehr beeindruckende Vergrößerungen machen: Bis zu 500.000:1!

Das ermöglicht dem Betrachter einen Einblick in eine gigantisch mikroskopische Welt einer jeden Materie, die man dann auch gleichzeitig noch fotografieren kann. Dieses Mikroskop ermöglicht uns als zukünftige Metallographinnen und Metallographen, eine sehr detaillierte und aufschlussreiche Analyse von Materialien zu erstellen. Überzeugen Sie sich davon, dass ich Ihnen nichts, als die Wahrheit erzählt habe und kommen zum nächsten Infotag am 10. März 2017 von 12-18 Uhr in den Lette Verein Berlin. Ich bin auch da. Versprochen.

Dominic Sefrin, Schüler der Ausbildung Metallographie im Lette Verein Berlin November 2016