INTERVIEW MIT TORSTEN SASSE

20.10.2018

INTERVIEW MIT TORSTEN SASSE

Torsten Sasse filmte bereits als Kind seine eigene Familendoku. Später drehte er für die ARD Dokumentationen wie "Im Schatten der Pyramide". In unserem Interview erzählt er von seinem Werdegang und dem neuesten Projekt, eine Crowdfunding-Kampagne um den vierten Teil seines Hawaii-Reiseführers, über Oahu, zu finanzieren. Viel Spaß beim lesen!

 

Hallo Herr Sasse, wann hat Ihre Faszination für Video angefangen und was war Ihre erste Kamera?

Als Kind bekam ich eine Bauer Super-8 Kamera geschenkt. Ohne jede Ahnung von Schwenks, Ständen oder Achs-Sprüngen fing ich an, das Leben meiner Familie zu dokumentieren. Jahrelang. Mit faszinierenden historischen Ergebnissen, wenn man heute auf das Material zurückschaut. Leider war nur ich allein in der Familie vom Filmen begeistert, so dass es keine einzige Aufnahme von mir selbst gibt. Geprägt hat mich das Drehen, Schneiden und Kleben trotzdem.

 

 

Sie haben bereits für mehre Radiostationen und später dann als ARD-Dokumentarfilm-Regisseur gearbeitet. Wann haben Sie gemerkt, dass Film für Sie eine Profession werden soll, und wie ist der Einstieg verlaufen?

Als ich 17 war, da lernte ich den Schweizer Schriftsteller und Ufo-Papst, Erich von Däniken, kennen. Ein faszinierender Mann. Immer voller Energie, immer voller Fantasie. Und immer umstritten. Mein Ehrgeiz war es, der erste Filmemacher zu werden, der für das öffentlich-rechtliche Fernsehen einen positiven Film über Däniken macht, der seine Theorie über Außerirdische ernstnimmt. Der Mann war und ist schließlich umstritten. Die Idee hat mich 18 Jahre lang angetrieben: beim Privatradio „100,6“ und als Reporter bei der „SFB-Abendschau“. Mit Erfolg, denn 1998 strahlte der Sender Freies Berlin (SFB) meine Dokumentation aus: „Erich von Däniken – 30 Jahre Erinnerungen an die Zukunft“.

 

   

    

 

Im Augenblick verfolgen Sie ein neues Projekt. Sie produzieren einen Hawaii-Reiseführer als Film? Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Der Film heißt: „Hawaii entdecken – Der ultimative Bluray-Reiseführer“. Vor zwanzig Jahren etwa war ich das erste Mal auf Hawaii. Im Reisegepäck: zwei dicke, teure Reiseführer. Und trotzdem fühlte ich mich total verloren. Warum? Weil die Reiseführer oberflächlich waren mit ungenauen, umständlichen und vor allem überflüssigen Beschreibungen. Und da habe ich mir gesagt: das soll mir nicht noch einmal passieren – und anderen Touristen auch nicht. Das kann ich besser. Seit nunmehr 20 Jahren bereise ich regelmäßig Hawaii. Ich kenne die Inseln! Und dieses Wissen möchte ich teilen. Mit präzisen Tipps und beeindruckenden Bildern. Natürlich kann man den Film auch einfach so ansehen und sich an der traumhaft schönen Südseelandschaft erfreuen.

 

   

 

Das Projekt läuft bis zum 30. November bei STARTNEXT als Crowdfunding Kampagne. Wie funktioniert die Crowdfunding Kampagne und weshalb haben Sie sich dazu entschlossen, den Reiseführer über diesen Weg zu finanzieren?

Also, Startnext.de ist eine Plattform, auf der Menschen unterwegs sind, die sich für Ideen begeistern lassen. Für ein kleines „Dankeschön“, etwa originale Fotos von Hawaii, sind sie bereit, ein Projekt zu unterstützen, vorausgesetzt sie sind überzeugt, dass es seriös ist und vor allem: wenn auch eine Eigenleistung erbracht wird. Drei Inseln haben wir mit unserer kleinen Firma selber finanziert: Kauai, Maui und Big Island. Während meiner Multimedia-Vorträge werde ich aber immer wieder gefragt: wo ist denn Oahu? Oahu ist die Hauptinsel mit dem weltberühmten Waikiki-Strand, mit Honolulu und den riesigen Wellen der Nordküste. Nun, die Dreharbeiten auf Oahu waren finanziell einfach nicht mehr drin. Deshalb das Crowdfunding. So wird es diesen Reiseführer also in jeden Fall geben: nämlich für drei Inseln. Kommt Oahu dazu? Hoffentlich, wenn das Crowdfunding klappt.

 

Wie sieht Ihre momentane Ausrüstung für Video und Ton aus, wenn Sie filmen?

Also, wenn ich eine Auftragsproduktion für das Deutsche Fernsehen mache, z.B. „Im Schatten der Pyramiden“ oder „Mission Erde – Geoforschung zwischen Himmel und Hölle“, dann drehe ich mit einem Kameramann und schweren Equipment. Für unseren Hawaii-Reiseführer aber musste ich Kompromisse machen. Da sind steile Berg-Trails dabei, aber auch Aufnahmen unter Wasser. Die Ausrüstung muss also einerseits leicht zu tragen sein, andererseits qualitativ auf dem neusten Stand, denn der Zuschauer heute ist kristallklare und superscharfe Aufnahmen gewohnt. Foto Meyer hat mich da wirklich hervorragend beraten. Im Reisegepäck waren schließlich die Canon 6D mit zwei Objektiven: das Canon EF24-70mm F2.8, sowie das Canon EF 70-200mm f2.8. Außerdem Gopro Karma Grip mit Hero 5, Gopro Hero 4 mit Unterwassergehäuse. Des weiteren das Stativ Sachtler System Ace XL MS CF mit Sachtler Futteral DV 2 und die Video-Kamera Panasonic AG-AC30EJ mit Kameratasche PortaBrace CS-DV3R. Auch für den Ton muss alles leicht sein für eine Reisereportage: ich verwende die Aufnahmegeräte von Zoom mit Windschutz.

 

   

 

Vielen Dank, zum Abschluss… welchen einfachen, aber wirkungsvollen Tipp haben Sie für unsere Leser, um ihre ersten Versuche in (Dokumentar)-Video anzugehen?

Das kommt darauf an, ob man es professionell machen will oder als Hobby. Das Schöne ist: mit den fantastischen Ausrüstungen heute kann jeder Videos machen. Bei Foto Meyer z.B. wird man gut beraten in puncto Technik. Aber ich habe mir schon in der Schule die Frage gestellt: willst du auf Nummer sicher gehen und das wählen, was man einen ordentlichen Beruf nennt? Oder willst Du Deinen Neigungen folgen und das tun, was dich begeistert? Ich glaube – dies als Tipp - die Antwort auf diese sehr persönliche Frage ist wichtig. Es gibt sicher kein Geheimrezept, aber man muss sich im Klaren sein, dass Kunst, auch ein Video-Dreh, kompromisslos ist.