INTERVIEW MIT STEFAN WARTER

10.09.2017

INTERVIEW MIT STEFAN WARTER

Wir sprechen mit dem bekannten Motorsportfotografen über seine Leidenschaft für Geschwindigkeit, Fahrzeuge & Technik und seiner Lust am Sehen, am dynamischen Bild und das Gefühl für den entscheidenden Augenblick. Außerdem erfahren Sie, wie er zur Fotografie gekommen ist und weshalb Nikon die Marke seiner Wahl ist.

 
Hallo Stefan, wie bist du zur Fotografie gelangt und was war deine erste Kamera?

Ich komme aus einer völlig Motorsport verrückten Familie. Mit 15 Jahren fing ich an, Moto-Cross und Endurorennen zu fahren. Von diesen Rennen bekam man immer Fotos zugeschickt, die leider meist langweilig waren und die Faszination und Dynamik des Sports nicht transportierten. Deshalb kaufte ich mir eine Kamera, um das besser zu machen. Mein erstes Model war mein kleiner Bruder, der damals Jugend-Motocross Rennen fuhr.

 

 

Meine allererste Kamera war eine Nikon FM2, gekauft am 1.12.1982. Dazu die Nikkore 35/2.0, ein 2.0/85 und ein 2.8/180 ED. Die Kamera habe ich nach 6 Jahren verkauft, um eine Nikon F4 zu erwerben. 10 Jahre danach rief mich der damalige Besitzer der FM2 an und fragte, ob ich sie wiederhaben möchte. Ich habe keine Sekunde gezögert und sie wieder zurückgeholt.

 

   

 

Eines deiner Bilder zeigt einen Fuchs, der vor dem Brandenburger Tor entlang schleicht. Eigentlich warst du für ein Werbeshooting einer Automarke vor Ort, richtig? Wie ist es zu dem Bild gekommen?

Der eigentliche Auftrag war das Titelbild für den aktuellen Kalender von Audi Tradition, der Klassik-Abteilung der AUDI AG. Das übergreifende Thema des Kalenders hieß „Berlin Calling“ und deshalb war das Brandenburger Tor natürlich der Hintergrund des Titelfotos.

Ich wollte im ersten (Gegen)-Licht ein Foto eines Audi 50 machen, in dem junge Leute auf das Tor zufahren, gute, ausgelassene Stimmung im Auto, als kleines Gegengewicht zur Geschichtsschwere im Hintergrund. Wir hatten die Genehmigung von der Verkehrsaufsicht, die linke Spur von 3-7 Uhr morgens zu sperren. Um 3 Uhr fingen wir also an, das Auto abzuladen und alles vorzubereiten, inkl. einem kleinen Catering, was unser Produktionsmann Andreas mitgebracht hatte, um das Team bei Laune zu halten. Brötchen, Kaffee, und mehr. Ein Tisch wurde auf dem Mittelstreifen aufgebaut und der Duft der Speisen lockte einen nicht geladenen Gast an. Alle waren sehr beschäftigt, doch als ich den Fuchs entdeckte, sagte ich nichts, ging langsam zu meinem Auto, wo im Kofferraum eine Nikon D5  mit   70-200  lag.

Ich ließ ihn nicht aus den Augen, versuchte aber so beiläufig wie möglich einen großen Bogen zu laufen, um das Brandenburger Tor in den Hintergrund zu bekommen, stellte währenddessen Zeit und Blende ein (1/250, f5.6, ISO 36000). Als ich meine gewünschte Perspektive erreicht hatte, tat er mir den Gefallen und kam vom Gehweg auf die Straße.

 

 

Es gibt nur diese eine Aufnahme, denn in der Sekunde, als ich abdrückte schrie einer aus dem Team „ Oh mein Gott, ein Fuchs!“ - und weg war er. Ein Bild - mehr nicht.

 

Wir wissen, dass Du seit 1982 mit einer Nikon fotografierst. Welche Geräte nutzt du zur Zeit und was macht für dich deren System aus?

Meine erste Kamera war, wie bereits erwähnt, eine vollmechanische Nikon FM2, komplett ohne Automatik, was sich im Nachhinein als Glücksgriff entpuppte, weil man damit am besten die technischen Grundlagen der Fotografie erlernen konnte. Zur analogen Zeit hatte ich für bestimmte Werbeaufnahmen ein Mittelformatsystem (Contax 645) und eine Großformatkamera (Linhof Technika). Aber Nikon war immer das System, mit dem ich alles machen konnte. Und das ist einer der Gründe, warum heute Nikon das einzige System ist, was ich nutze.

 

   

 

Es ist für jeden fotografischen Zweck einsetzbar, hat für alle Aufgaben ein Objektiv im Programm, die alle von sehr guter optischer und haptischer Qualität sind. Darüber hinaus haben alle Geräte von Nikon, die ich je besessen habe, immer alles mitgemacht und das waren Aufgaben in extremer Hitze und Kälte, Nässe und Staub. Und dabei gab es nur ein Mal einen technischen Ausfall. Dadurch habe ich in all den Jahren großes Vertrauen zu Nikon und seinen Produkten entwickelt.

Dazu kommen die sehr guten Gehäuse mit ihren überragenden Sensoren mit perfekter Signalverarbeitung und einer Menüführung, die wirklich bedienerfreundlich ist, auch für Menschen, die ihre Kamera nicht täglich benutzen. Nikon ist fast schon ein Teil von mir, ich muß nicht mehr nachdenken, alles geht intuitiv.

Noch ein entscheidender Punkt: Für mich hat Nikon mit NPS den besten Profiservice, den es gibt. Egal in welcher Situation man ist, es gibt dort immer ein offenes Ohr und schnelle Hilfe, was z.B. Leihgeräte und Reparaturen betrifft. Allein das ist für einen Profi schon ein enorm wichtiger Aspekt. Rufen Sie innerhalb der Geschäftszeiten an, ist immer sofort ein Mensch am anderen Ende der Leitung und keine Maschine, der erstmal Zahlen und Anliegen genannt werden müssen.

 

 

Aktuell habe ich 16 Objektive von 14 - 400mm, 7 Zooms, 9 Festbrennweiten, dazu die Konverter und zwei SB 5000 Blitzgeräte . Als Kameras zweimal Nikon D5  und zwei  D850 Gehäuse plus MB D18 . Für mich eine absolute Traumkamera für meine fotografischen Aufgaben, weil sie das beste aus 2 Welten vereint: Geschwindigkeit und Auflösung.

Meine Wunschliste: 1.8/28 , 1.4/58  und das neue Fisheyezoom.

 

 

Hast du für unsere Leser bereits vorab einen Empfehlung, die du auch für deine eigene Fotografie beherzigst?

Macht euch vertraut mit eurer Kamera und vertraut nicht allein auf die Kamera, dass sie euch gute Resultate liefert. Die Kameras können viel heutzutage, aber sie können nicht in eure Köpfe schauen, welche Ideen ihr habt. Das Bild sollte bei euch im Kopf und im Herzen entstehen und nicht im Gehäuse der Kamera.