INTERVIEW MIT JAMARI LIOR

03.10.2018

INTERVIEW MIT JAMARI LIOR

Motive und Motivationen sind die Themen, für die sich Jamari Lior besonders interessiert. Am 12. und 13. Oktober begrüßen wir die kreative Fotografin auf unseren FOTOTAGEN 2018. Nutzen Sie die Chance, an Jamaris spannenden Vorträgen zum Thema "Ethnographic Photography" und an ihrem aufwändigen Live-Shooting teilzunehmen.

 

Hallo Jamari, wie kommst du zur Fotografie und was war deine erste Kamera?

Meine allerersten Anfänge gehen auf eine Indienreise zurück: Ich war damals noch nicht volljährig und hatte mir eine größere Tour vorgenommen, um die Patenkinder meiner Familie zu besuchen, Sozialpraktika zu absolvieren und etwas von Land und Leuten kennenzulernen. Um die Reise zu finanzieren, habe ich der Dürener Zeitung eine Artikelserie verkauft - dafür brauchte es zwangsläufig auch Fotos. Ich habe damals mit einer analogen, kompakten Kamera fotografiert, keine Ahnung, welche das war! Ich hatte damals meine verschossenen Filme mitgenommen, die Kamera aber mit ein paar frischen Filmen in einem der Kinderheime gelassen, da die Mädels so fasziniert von ihr waren.

 

    

 

In deiner Fotografie findet die Modelfotografie einen besonderen Stellenwert. Was fasziniert dich an der Arbeit mit einem Model vor deiner Fotokamera?

In der Modelfotografie - eigentlich bevorzuge ich "inszenierte Menschenfotografie" - lässt sich viel selber gestalten, viel Einfluss nehmen. Aber ich mag auch die Reisefotografie, also die Dokumentation sehr. In jedem Fall geht es mir fotografisch um Menschen, um ihre Kultur, um das, was sie bewegt.

 

    

    

 

Du verfolgst einen ganz eigenen Stil der Präsentation von Menschen in deinen Bildern. Was ist für dich besonders wichtig bei einer guten Peoplefotografie?

Anders als bei vielen anderen Fotografen geht es mir bei der inszenierten Menschenfotografie weniger darum, den spezifischen Menschen in seinem Charakter zu zeigen, sondern um allgemeinere Themen. Das Model ist dann eher ein Schauspieler. In der Reisefotografie ist das etwas anders, da sucht man nach besonders typischen Gesichtern.

 

    

    

 

Auf unseren FOTOTAGEN 2018 wirst du zusammen mit Nikon zu Gast sein und Vorträge und einen Workshop anbieten. Kannst du unseren Besuchern bereits Näheres verraten, was sie in deinen Vorträgen und Workshops erwarten wird?

Es gibt Reise- und Modelfotografie, es wird glitzern, es wird elegant und es gibt offene Blenden. Besonders freue ich mich auf meinen Workshop am Freitag, in dem ich zusammen mit den Teilnehmern das Arrangement des Settings mit Texten und alten Büchern gestalte und wir gemeinsam das Posing des Models vornehmen. Die Teilnehmer können dort mit ihrer eigenen Kamera fotografieren oder die neue Nikon Z7 testen.

 

 

Erzähl uns bitte welche Kameras und Objektive du von Nikon benutzt und weshalb Nikon die Marke deiner Wahl ist?

Bis vor wenigen Wochen hätte ich gesagt, das Non-Plus-Ultra ist die D850. Ich schätze diese Kamera nach wie vor sehr, aber werde mit der Z 7 die Rollen meiner Kameras etwas mehr verteilen: Die Z 7 ist für viele Reisekontexte wirklich optimal, schön handlich, auf Wunsch leise und produziert in den Image Control Modi schon fantastische JPEGs. Die D850 wird mich aber weiterhin begleiten, gerade für Modelkontexte und im Gespann mit der Z 7.

Ich nutze sehr viele unterschiedliche Objektive, vom Superweitwinkel bis zum 70-200. Ein Objektiv kann den Stil stark beeinflussen, und um nicht zu einseitig zu werden, wechsele ich mein "Hauptobjektiv" ab und zu.

Ich schätze an meiner Nikonausrüstung nicht nur die hervorragende und absolut zuverlässige Bildqualität - auch in extremen Situationen wie bei sehr hoher ISO - sondern auch ihre Robustheit. Man muss sie nicht mit Samthandschuhen anfassen, es sind Kameras, die aufgrund ihrer Verarbeitung mit einem durch dick und dünn gehen können oder in meinem Fall: durch hohe Luftfeuchtigkeit im Monsun bis zu Staub in der Wüste. Auch wenn meine Kameratasche bei einem tropischen Regenguss arg durchweicht wurde, meine D850 und die Objektive haben es überstanden, ebenso wie meinen spektakulären Sturz über einen Hund, der auf Kuba meinen Weg kreuzte.

 

   

   

 

Vielen Dank, zum Abschluss… welchen einfachen, aber wirkungsvollen Tipp hast du im Vorfeld für unsere Leser, um ihre Fotografie zu verbessern?

Geht gegen Eure Gewohnheit! Fotografiert nicht immer das, was Ihr könnt, sondern nehmt Euch auch einmal ein Thema vor, mit dem Ihr eigentlich nichts anfangen könnt. Fotografiert schlichte Motive, wenn Ihr eigentlich auf opulent steht, fotografiert bunt, wenn Ihr eigentlich Schwarz-Weiß-Fan seid. Ihr sollt Euch nicht verbiegen, aber über diesen "Umweg" auf einem besseren Level zurück zu Euren Stil finden.